Gespräch mit OB-Kandidatin Claudia Felden
23. März 2024Unsere Unterstützer: Getränke Scherer
4. April 2024Zweiter Stammtisch des VdK Ortsverband Leimen-Mitte ein
voller Erfolg
E-Rezept – Apothekerin Julia Bittler von der Linda Turm
Apotheke in Leimen bringt Licht ins Dunkle
Der zweite Stammtisch des VdK Ortsverband Leimen-Mitte stand
ganz im Zeichen der Pharmazie. Eingeladen hatte der Vorstand um
den ersten Vorsitzenden Wolfgang Ebner eine ortsansässige
Apothekerin. Julia Bittler, ihres Zeichens Apothekerin und
Mitinhaberin der Linda Turm Apotheke in Leimen, fand die Idee des
VdK Leimen sehr gut und sagte ihre Teilnahme und Bereitschaft als
Referentin spontan zu, denn auch für Julia Bittler ist es mehr als nur
eine Herzensangelegenheit Licht in den momentanen noch
vorhandenen E-Rezept-Dschungel zu bringen. Dass dies auch bei
vielen Menschen noch der Fall ist, zeigte das sehr große Interesse
an diesem Stammtisch. Zahlreiche Gäste, bunt gemischt, von jung
bis alt, fanden den Weg in die Vereinsgaststätte des VfB Leimen. Zu
Beginn ihres Vortrags ging die Apothekerin auf die Hintergründe des
E-Rezepts ein. In allen Bereichen wird die Digitalisierung massiv
vorangetrieben, so auch in der Pharmazie und Medizin. In
Deutschland ist das E-Rezept seit Anfang dieses Jahres am Start. In
anderen europäischen Ländern bereits schon viel früher. Finnland
arbeitet seit 2019 und Österreich seit 2022 mit dem elektronischen
Rezept. Die Frage nach dem ‚Warum gibt es überhaupt ein
elektronisches Rezept‘ stellten die Gäste des Stammtisches.
Nachhaltigkeit (rund 5-6 Millionen Rezepte auf Papier werden
jährlich gedruckt), keine Rezepte mehr auf Papier und
Fälschungssicherheit sind die wohl obersten Ziele, aber auch in
Kombination mit der elektronischen Patientenakte das zentrale
Erfassen aller Daten und Fakten zu der jeweiligen Person . Hier soll
auch die Patientensicherheit im Vordergrund stehen (alle beteiligten
Ärzte wissen voneinander und sehen, was die Kolleginnen und
Kollegen verordnet haben). Doch wie geht man jetzt als Patient vor?
Wichtig ist und hier führt noch kein Weg vorbei, einmal im Quartal
das Versichertenkärtchen zum Arzt zu bringen. Die Rezepte werden
dann auf die elektronische Versichertenkarte ‚geladen‘ und können
dann in der Apotheke abgerufen werden. In der Übergangsphase ist
es noch möglich ein Rezept auf Papier zu erhalten, auf dem ein QR-
Code abgedruckt ist, den die jeweilige Apotheke auslesen kann. Als
dritte Option gibt es noch die Möglichkeit eine App zu nutzen, auf
die das jeweilige Rezept gespielt wird. Mit dem eigenen Smartphone
geht man dann in die Apotheke und lässt dort die App auslesen.
Julia Bittler wies auch daraufhin, dass der Arzt verpflichtet ist, ein
elektronisches Rezept auszustellen, sonst droht ihm eine
Honorarkürzung. Aktuell können nur Medikamente als E-Rezept
ausgestellt werden. Hilfsmittel wie Teststreifen oder
Blutdruckmessgeräte müssen nach wie vor als Papierrezept
ausgedruckt
werden.
Momentan gibt es noch einige Kinderkrankheiten bei dem E-Rezept.
So kommt es oftmals zu zeitlichen Verzögerungen bei der
Übertragung und bei dem Auslesen der Daten. So kann es
passieren, dass der Patient schon die Apotheke verlassen hat und
es erscheint ein weiteres Medikament auf dem
Apothekerbildschirm, welches der Arzt zusätzlich verordnet hat.
Auch muss der Patient aktiv beim Arzt darauf hinwiesen, dass er
sein Medikament von der Firma haben möchte, die er immer hat.
Dann muss ‚aut idem‘ angekreuzt werden. Tut der Arzt das nicht, ist
der Apotheker verpflichtet den Rabattvertrag der Krankenkasse als
Grundlage zu nehmen und muss das Präparat einer anderen Firma
aushändigen.
Trotz aller Widrigkeiten und Unsicherheiten liegen die Vorteile
einfach auf der Hand: auf einem E-Rezept gibt es keine unleserliche
Schrift, es wird kein Papier mehr verwendet und die Umwelt wird
geschont, Folgeverschreibungen bei chronischen Erkrankungen sind
einfacher, für Menschen, die nicht mehr aus dem Haus gehen
können, ist die Beschaffung von Medikamenten vereinfacht worden,
die Sicherheit und der Datenschutz wurden verbessert, denn nur
der Arzt, die Apotheke und der Patient haben Zugriff auf die Daten.
Wie bei allen gesundheitlichen Fragen helfen auch bei dem E-Rezept
nach wie vor der Arzt und/oder die Apotheke ihres Vertrauens.