VdK Leimen besuchte etwas Besonderes – Michelstadt im Odenwald und der Weihnachtsmarkt waren Ziel des Adventsausflugs
10. Dezember 2024Dr. Gregor Dornschneider referierte über einen gesunden Darm und eine gesunde Leber
Ein häufig verwendetes Zitat von Paracelsus aus den Septem Defensiones (1538) lautet: „Wenn ihr jedes Gift wollt recht auslegen, was ist, das nit Gift ist? Alle Ding sind Gift und nichts ohn Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ Dies ist das vorweg genommene Fazit und die allumfassende Quintessenz des jüngsten VdK-Stammtisch, der am 03.12.2024 im Clubhaus des VfB Leimen stattgefunden hat. Eingeladen hatte der VdK Vorstand den Facharzt für Chirurgie Dr. Gregor Dornschneider. Dessen Namen, wenn man den Namen hört, ihn zunächst mit dem medizinischen Fachbereich Proktologie in Verbindung bringt. Aber Dr. Dornschneider ist weit mehr als nur ein erfahrener und renommierter Proktologe, der weit über den Rhein-Neckar-Raum Bekanntheit erlangt hat. Der niedergelassene Arzt mit eigener Praxis in Heidelberg hat sich zudem hierzulande als Ernährungsmediziner und Präventionsarzt einen Namen gemacht. Schon recht früh wurde bei dem begeisterten Mediziner, der sein Handwerk als Chirurg liebt (sie müssen als Chirurg auch ein guter Handwerker sein, so Dr. Dornschneider) und der gerne operiert, ein Umdenken in Gang gesetzt. Er fragte sich bei seinen zahlreichen Operationen, die er täglich durchgeführt und bei denen er überwiegend Tumore aus dem menschlichen Körper entfernt hat, wie man die Entstehung der Tumore und die zwangsläufig damit verbundene Entfernung solcher vermeiden kann. Denn, er als Chirurg behebt immer nur die Auswirkungen, nie aber die Ursachen.
Doch Auswirkungen und Ursachen von was? In allererster Linie die einer schlechten, ungesunden, einseitigen Ernährung(sweise). Dies war der Anlass sich weiterzuqualifizieren und sich dem Thema „gesunde, richtige, vielfältige, aber auch bei Bedarf individueller Ernährung (im Hinblick auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Krebs usw.) anzunehmen. Als Proktologe weiß er, dass bei seinen Patientinnen und Patienten mit Enddarmleiden (wie Hämorrhoiden) oftmals eine falsche Ernährung zu beobachten ist (wenig trinken, wenig Bewegung, viele Kohlenhydrate (vor allem Weizenmehlprodukte), wenig bis kaum Ballaststoffe). Obstipation, also Verstopfung, nennen es die Mediziner, wenn der Stuhl zu fest in den Darmschlingen festsitzt und nur mühevoll und mit starkem Pressen ausgeschieden werden kann. Doch was hilft nun? Und was freut den Darm und die Leber? Dr. Dornschneider gab zunächst einen allgemeinen Rückblick über die Entstehung der Ernährung und verwies dabei auf die Entstehung des Homo Sapiens, also dem Menschen wie wir ihn heute kennen. Damals war das Nahrungsangebot recht beschränkt. Man aß, was die Natur zu bieten hatte. Es wurde gejagt und man aß viel Fleisch. In den Nachkriegszeiten wandelte sich die Ernährungsweise und man aß sehr fettreiche Lebensmittel (viel tierisches Fett) und viel fettreiche Süßigkeiten. Hätte man sich wie damals in der Steinzeit viel bewegt, wäre diese Ernährungsweise keineswegs weiter schlimm gewesen, doch in der Neuzeit hat dies verheerende Folgen, da sich die Menschen viel weniger bewegen. Dies hat zur Folge, dass die vielen Fette und Kohlenhydrate, die aufgenommen werden, nicht adäquat ver- und gebraucht werden mit der Folge, dass die Leber im Stoffwechselprozess die Kohlenhydrate und den Zucker im Gewebe des Körpers einlagern. Vorwiegend im Bauchraum. Dort werden die Organe ummantelt und der Bauchraum mit Fett gefüllt (ein Bauch entsteht und man nennt es viszerale Bauchfett, was schlussendlich sehr fest wird und nur schwer wieder loszubekommen ist). Aber nicht nur das. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen zwangsläufig. Hoher Blutdruck, hohe Cholesterinwerte, aber in erster Linie Diabetes Mellitus Typ 2. Der Mensch wird im Allgemeinen adipös, sprich übergewichtig und ist damit laut WHO bedandlungsbedürftig. Warum entstehen all die Erkrankungen, weil der menschliche Organismus mit all seinen (Stoffwechsel-)Prozessen heillos überfordert ist. Wichtig ist Herrn Dr. Dornschneider, es geht hierbei und ihm selbst nicht darum, einem perfekten Idealbild (als Mensch) zu entsprechen. 90-60-90, kein Gramm Fett, schlanke Silhouette, straffe Haut usw. Nein, keineswegs! Ihm geht es darum, den medizinischen Aspekt im Fokus zu haben. Sprich alle Parameter (im Blut und dessen Werte) sollen in der Norm sein und alle Entzündungsparameter sollen eliminiert werden.
Dies schafft man in den meisten Fällen allein durch eine gezielte Ernährung. Im Gästerund dachten nun alle, sie müssen nun komplett auf sämtliche Kulinarik verzichten. Doch weit gefehlt! Hier kommt der Eingangs erwähnte Satz „Die Dosis macht das Gift“ ins Spiel. Selbstverständlich ist mal ein rotes Stück Fleisch okay, auch das Gläschen Rotwein dazu, auch jetzt in der Weihnachtszeit die Leckereien, aber alles mit Maß und Ziel. Genuss über einen kurzen Zeitraum ist gut, denn man ist ja Mensch und will leben, aber dann muss es aber auch wieder gut sein und man muss sich gesund ernähren. Denn nur dann kann man die Gesundheit er-leben, wie Dr. Dornschneider die Gäste wissen ließ. Nach all dem interessanten Exkurs in die Ernährungsmedizin (welche Kohlenhydrate sind gut, warum braucht man Omega-3-Fettsäuren (die guten Fettsäuren), aber auch Omega-6-Fettsäuren (die weniger guten Fettsäuren), wieso ist ein Ei doch gesund, obwohl es immer verteufelt wird), gab der Ernährungsmediziner seinen Stammtischgästen eine Faustregel mit auf den Weg: Gut die Hälfte ihres Tellers füllen sie mit Proteinen (eiweißreichen Lebensmitteln, pflanzlich wie tierisch, wie Lachs, Steak, Puten- und Hähnchenfleisch, Linsen usw.), dazu die Hälfte der freien anderen Tellerhälfte mit Gemüse (und Ballaststoffen) und das letzte Viertel mit guten Kohlenhydraten wie Vollkornnudeln, Reis, Kartoffeln. Laut Vorgaben der WHO soll ein erwachsener Mensch rund 1,5 bis 2 g Eiweiß pro Tag verzehren (80 kg schwerer Mann soll somit 120 bis 160 g Eiweiß essen). Dass dies nicht so einfach ist zu erreichen, zeigt das Beispiel am Lachs, der bei 100 g Gewicht 21 g Eiweiß als Nährstoff aufweist. Sein Praxisteam sowie seine Frau (sie ist Heilpraktikerin mit eigener Praxis) und seine Tochter (studierte Sportwissenschaftlerin) helfen Dr. Dornschneider dabei, seine Patientinnen und Patienten umfassend und vor allem ganzheitlich und individuell zu beraten und zu unterstützen. Denn eine Käseglocke mit einem Pauschalrezept jedem und jeder überzustülpen, funktioniert leider oder zum Glück nicht. Jede Person ist individuell und muss daher auch individuell betrachtet und beraten werden. Gerne können sich Interessierte bei Herrn Dr. Dornschneider in der Praxis melden. Die Dosis macht das Gift…ein prägender Satz, den man zukünftig nicht mehr vergessen wird, der aber auch beruhigt, wenn man mal die Kulinarik an erste Stelle setzt.