Ozempic und Co- Halten die Abnehmspritzen, was sie versprechen oder ist es nicht eher ein Trend mit (gesundheitlichen) Folgen?
11. April 2025Ältere Menschen am Steuer haben oft einen schlechten Ruf. Dafür sorgen unter anderem auch Presseberichte, in denen das Alter der Unfallbeteiligten besonders hervorgehoben wird. Doch ist das tatsächlich so? Mit diesem Einstieg begann der April-Stammtisch des VdK, Herr Plischke vom ADAC hatte interessante Themen mitgebracht. Laut dem Statistischen Bundesamt haben im Jahr 2023 Menschen ab 65 Jahren 18,5 Prozent der Unfälle mit Personenschaden verschuldet, die von PKW-Fahrenden verursacht wurden. Im Vergleich dazu beträgt ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung rund 22 Prozent.
Entscheidend für eine unfallfreie Teilnahme ist nicht nur das Lebensalter, sondern auch der Gesundheitszustand und die Fahrerfahrung. Ältere Autofahrer zeigen oft einen situationsangepassten Fahrstil und vermeiden riskante Manöver, altersbedingte Leistungseinbußen werden dadurch oft kompensiert. Neben dem natürlichen Alterungsprozess können auch viele Erkrankungen und Medikamente die Verkehrssicherheit negativ beeinflussen. Ältere Verkehrsteilnehmer sollten sich regelmäßig freiwillig medizinisch untersuchen und ihr Sehvermögen überprüfen lassen. Verpflichtende Tests können immer nur eine Momentaufnahme wiedergeben, verleiten jedoch auch zu Fehlinterpretationen positiv wie negativ. Obligatorische Gesundheitsuntersuchungen und kürzere Führerschein-Umtauschfristen für Senioren sind mittlerweile vom Tisch, zusätzliche Gesundheitstests für Senioren ab 70 Jahren sind aktuell ebenfalls nicht vorgesehen.
Doch wie kann der ADAC ältere Verkehrsteilnehmer unterstützen? Der ADAC bietet Beratungen vor Ort an: Fahrzeugberatung, Informationen zu Fahrzeugumbauten, Rechtsberatung, allgemeine Informationen zum Führerschein, Infobroschüren und Fahrsicherheitstraining. Das Fahrsicherheitstraining erfolgt mit dem eigenen PKW, maximal 10 Teilnehmer, Dauer ca. 5 Stunden, Inhalte sind unter anderem: Bremsen, Ausweichen, Rangieren, Einparken. Durch das Training wird das Fahrkönnen wieder aufgefrischt, man erfährt, wie sich das eigene Fahrzeug in schwierigen Verkehrssituationen verhält und wie man selbst in solchen Situationen handeln sollte. Zusätzlich bietet der ADAC auch einen Fahr Fitness Check an. Hier wird man ca. 45 Minuten im eigenen PKW durch einen qualifizierten Fahrlehrer begleitet, es erfolgt ein Vorgespräch und eine gemeinsame Auswertung der erlebten Fahrt. Man erhält Tipps und Empfehlungen, eine neutrale Einschätzung des eigenen Fahrkönnens und es erfolgt keine Meldung an Behörden.
Die Kosten für diesen Fitness Check betragen zurzeit für Mitglieder 75 EUR, für Nichtmitglieder 95 EUR.
Anschließend sprach Herr Plischke einige Neuerungen in der StVO (Straßenverkehrsordnung) an. Ein wichtiges Thema der Verkehrssicherheit betrifft die Rettungsgasse. Sie ist bereits seit 1982 in der StVO gesetzlich geregelt und muss gebildet werden, sobald der Verkehr stockt und ein Stau entsteht. Auf der Autobahn muss der Seitenstreifen freigehalten werden und bei nur einer Spur weitestgehend an den rechten Fahrbahnrand herangefahren werden. Der Abstand zum Vordermann soll gehalten werden, die Rettungsgasse ist auch noch nach dem Passieren eines Rettungsfahrzeuges freizuhalten. Das Nichtbilden der Rettungsgasse oder das unerlaubte Befahren kann mit Bußgeldern zwischen 200 und 320 EUR, zwei Punkten in Flensburg und einem Monat Fahrverbot geahndet werden. Herr Plischke stellte danach noch die wichtigsten neuen Verkehrsschilder vor und ging zum Ende seines Vortrages noch auf die Umtauschfrist der alten Führerscheine in die neuen EU- Führerscheine ein.
Hier müssen Fahrerlaubnisinhaber, deren Geburtsjahr vor 1953 liegt, den Führerschein bis zum 19. Januar 2033 umtauschen. Führerscheine, die ab dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurden, sind nicht mehr unbegrenzt, sondern nur noch 15 Jahre gültig, danach müssen sie erneuert werden.
Eigenständige Mobilität bringt Unabhängigkeit. Spätestens jedoch, wenn körperliche und mentale Einschränkungen eine sichere Verkehrsteilnahme nicht mehr ermöglichen, sollte man sich freiwillig nach geeigneten Alternativen umsehen.